Ratgeber > Parkinson-Syndrom
Die eigentliche "Parkinsonkrankheit", idiopathischer Parkinson, Morbus Parkinson oder primäres Parkinsonsyndrom, ist eine langsam fortschreitende neuro-degenerative Erkrankung und zählt weltweit zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen.
Männer und Frauen sind von einem Parkinson-Syndrom etwa gleichhäufig betroffen, Bildungsstand oder Lebensstandard scheinen das Auftreten der Krankheit nicht zu beeinflussen. Das Durchschnittsalter bei Diagnosestellung beträgt 60 Jahre.
Das Parkinson-Syndrom ist nicht ansteckend. Die Ursache ist in den meisten Fällen unbekannt. Man spricht dann von einem idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS, Synonym: Morbus Parkinson). Je nach der vorherrschenden Symptomatik wird das IPS unterteilt in eine Form mit nur eingeschränkter Beweglichkeit (akinetisch-rigider Typ), eine Form mit vorherrschendem Zittern (tremor-dominanter Typ) und eine Form mit etwa gleich ausgeprägter Bewegungsstörung und Zittern (Äquivalenz-Typ).
Von dem IPS sind andere degenerative, sogenannte atypische Parkinsonsyndrome, abzugrenzen. Diese unterscheiden sich vom IPS dahingehend, dass deren klinischer Verlauf häufig mit einer rascheren Verschlechterung einhergeht und durch anderweitige Beschwerden (z.B. häufige Stürze nach hinten oder Demenz zu Beginn der Erkrankung) verkompliziert wird.
Man unterscheidet sekundäre Parkinsonsyndrome vom primären Parkinson-Syndrom. Sie machen bis zu 20% aller Patienten mit Parkinsonkrankheitszeichen aus. Verschiedene Medikamente, z.B. Neuroleptika, Lithium, können als Nebenwirkung ein so genanntes „Parkinsonoid“ verursachen oder Gifte, z.B. MTPT, Kohlenmonoxid, Mangan.
Ebenso strukturelle Gehirngewebsveränderungen nach Durchblutungsstörungen, einer Störung des natürlichen Abflusses des Gehirnwassers (Hydrocephalus internus), sehr selten Entzündungen, Tumore oder Verletzungen in Gehirngebieten, in Gehirnarealen, die für die Bewegung zuständig sind. Diese strukturellen Veränderungen des Gehirns sind in Kernspinuntersuchungen erkennbar.
Von dem IPS sind andere degenerative, sogenannte atypische Parkinsonsyndrome abzugrenzen. Diese unterscheiden sich vom IPS dahingehend, dass deren klinischer Verlauf häufig mit einer rascheren Verschlechterung einhergeht und durch anderweitige Beschwerden (z.B. häufige Stürze nach hinten oder Demenz zu Beginn der Erkrankung) verkompliziert wird
MSA, PSP und CBD können im Krankheitsverlauf typische Veränderungen in Kernspinuntersuchungen zeigen.
Die Veränderung einer bestimmten Kernregion im Gehirn, der so genannten Substantia nigra, ist verantwortlich für die Parkinson-Erkrankung. Benannt wurde diese Region nach ihrer dunklen Färbung (niger = lat. schwarz) in medizinischen Anatomie-Präparaten. Bei Parkinson-Patienten ist diese Region jedoch nicht wie normalerweise schwarz, sondern ausgeblichen. Die Substantia nigra enthält etwa 400.000 Zellen, die sich kurz nach der Geburt dunkel färben. Im Laufe des Lebens sterben diese Zellen nach und nach ab. Beim Parkinson-Syndrom ist dieser Prozess aus ungeklärten Gründen beschleunigt. Studien haben gezeigt, dass mehr als 60% der Zellen in der Substantia nigra zugrunde gehen müssen, bevor sich die typischen Parkinson-Symptome zeigen.
Die Zellen der Substantia nigra sind durch Nervenfortsätze mit einer anderen Gehirnregion verbunden, dem Corpus striatum (Corpus= lat. Körper; striatum= lat. gestreift). Die Nigra-Zellen setzen im Corpus striatum einen Botenstoff namens Dopamin frei. Dieser Botenstoff, auch Neurotransmitter genannt, überträgt ein Signal von einer Nervenzelle auf die andere. Nur auf diese Weise können diese Nervenzellen überhaupt miteinander kommunizieren. Die Nervenzellen des Corpus striatum stehen mit einer Reihe weiterer Hirnregionen in Verbindung, so dass das freigesetztes Dopamin in ein Netzwerk von Schaltkreisen eingebunden ist. Mittels des Dopamins führt das Gehirn eine Feinabstimmung der Muskelbewegungen durch. Ohne Dopamin ist die Regulierung der Muskeln im Zusammenspiel von An- und Entspannung nicht möglich. Parkinson-Symptome treten auf, wenn der Dopamin-Gehalt um 70 bis 80% abgesunken ist.
Die Parkinsontherapie erfolgt symptomatisch, d.h. sie reduziert die Symptome. Ziele sind Abwenden von Komplikationen und Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.
Die medikamentöse Behandlung versucht, das verschobene Verhältnis der Botenstoffe im Gehirn wieder in ein verbessertes Gleichgewicht zu bringen.
Zusätzlich sollten individuell abgestimmte Therapien wie Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie erfolgen.
Bereits bei Diagnosestellung sollte körperliche und geistige Aktivität gezielt erhalten und trainiert werden.